#LoadTrip22 – Detailbericht – Rouen – Honfleur – Caen
Eigentlich hätten wir glatt noch einen Tag in Rouen dran hängen können. Aber der ohnehin zwei Mal umgeworfene Routenplan lies sich so kurzfristig einfach nicht mehr ändern. Und so fuhren wir unserem nächsten Etappenziel entgegen: Caen. Was aber nicht so ganz genau im Vorfeld geplant war, waren die Zwischenstopps die wir auf der Fahrt an das jeweils nächste Ziel einlegen wollten. Da hatten wir uns absichtlich die Freiheit gelassen, auch einmal zu improvisieren.
Und der 18. August wurde ein Tag der Improvisation. Fest stand zu Beginn, dass wir die Pont du Normandie überqueren wollten. Eine über 800 Meter lange Brücke, die die Seinemündung bei Le Havre überspannt. Kurzfristig wurde dann noch ein Stopp in Fécamp, Étretat und Honfleur geplant, bevor es über die aus dem Film „Der länsgte Tag“ bekannte Pegasus Brücke ins Hotel ging.
Nach einem ausgiebigen Frühstück im Mercure Rouen Centre ging es dann ans auschecken und raus aus Rouen. Die Streckenführung in der Stadt ist manchmal etwas abenteuerlich. Aber das ist auch in Deutschland manchmal der Fall.
Und anstatt auf direktem Weg nach Westen in Richtung Caen ging es nach Nordwesten in Richtung Fécamp, wo wir einen Felsdurchbruch in der Steilküste vermuteten. Mike war dort als Jugendlicher einmal auf einem Tagesausflug mit seinen Eltern gewesen, als sie Paris besuchten. Doch leider war der Felsdurchbruch ein wenig weiter. Wir schauten uns ein wenig am Strand um, begutachteten den Hafen und bestaunten die Bunkerüberreste dort und beschlossen dann, weiter zu fahren. Der steinige Strand und das etwas diesige Wetter waren irgendwie nicht so recht nach unserem Geschmack. Also wieder zurück zum Auto, das zwischenzeitlich geladen hatte und weiter in Richtung Étretat.
Eigentlich hatten wir mit den regionalen Ladestationen keine guten Erfahrungen gemacht. Die letzte Säule dieser Art hatten wir in Le Tréport genutzt und dort am Ende den technischen Support gebraucht und eben nicht geladen.
Trotzdem wollten wir es noch einmal versuchen. Und tatsächlich klappte es dieses Mal ohne Probleme, dieses Mal mit der enbw App.
So kostengünstig wie beim letzten Ladevorgang kamen wir allerdings nicht davon. Dieses Mal schlug das Ganze mit 0,44 Euro pro Kilowattstunde zu Buche. Trotzdem immer noch günstiger als viele der Ladestationen, die wir in Deutschland bisher angefahren hatten.
Schnelle Fakten
Ladestation:
24 Place Bigot, Fécamp
Anbieter:
Sybdicat Département d’Énergie
de la Seine-Maritime
Ladedauer:
62 Minuten
Volumen:
22 kWh
Kosten:
9,87 Euro
Der nächste Stopp wäre dann also Étretat gewesen. „Leider“ war das Wetter inzwischen am Aufklaren und die Temperaturen versprachen auch wieder sommerlich zu werden, weswegen der Ort geradezu überlaufen war von Badetouristen. Parkplatz in Strandnähe also Fehlanzeige. Wir kurvten etwas umher, gaben aber schnell auf. Es gab ja noch mehr auf unserer Liste für den Tag. Am Bahnhof von Étretat machten wir dann einen Fahrerwechsel und Google schickte uns auf der kürzesten Strecke auf den Weg zur Pont du Normandie.
Und was wäre ein Reisebericht, wenn man nicht auch mal über Google Maps schimpfen könnte? Was die kürzeste Strecke war, habt ihr nämlich im Video im Header gesehen.
Ihr habt nicht hingeschaut? Na gut. Dann hier eben nochmal.
Aber von so ein bisschen Feldweg lassen wir uns natürlich nicht aufhalten. Wie man sieht hat Nina die Strecke meisterhaft bewältigt und so kamen wir auch irgendwann wieder auf etwas, das man als Straße bezeichnen konnte.
Eine gute Gelegenheit, um euch mal die drei verschiedenen Arten von Straßen in Frankreich zu erklären.
- A steht für Autobahn, kennt ihr ja auch aus Deutschland
- N steht für Route National, das entspricht der deutschen Bundesstraße
- D steht für Route Départementale und entspricht der deutschen Landstraße
Und wenn die Franzosen Landstraße sagen, dann meinen sie das auch! Okay. Es gab auch Landstraßen die brauchbarer waren, aber wenn euch Google Maps über eine Straße schicken will die N123 oder ähnlich heißt: Lasst es vielleicht lieber. Vor allem, wenn ihr im Gegensatz zu uns eventuell ein größeres Auto fahrt.
Irgendwann kamen wir dann wie gesagt an der Pont du Normandie an und auch darüber. Allerdings nicht wie geplant mit laufender Actioncam. Denn die GoPro hatte keine Lust, die Fahrt aufzuzeichnen. Zu heiß um gleichzeitig zu laden und ein Video aufzunehmen. Bis kurz vor der Mautstelle hatte sie noch gut funktioniert. Und dann: Streik.
Apropos Mautstelle. Ja, für die Brückenüberquerung muss man bezahlen. Knapp 4,- Euro sind dafür fällig. Aber das ist allein der Ausblick und das Erlebnis schon wert.
Direkt auf der anderen Seite der Brücke von Le Havre aus gesehen liegt der Ort Honfleur, der unsere nächste Station sein sollte. Auch diesen Ort hatte Mike schon einmal besucht. Anno Neunzehnhundertirgendwas, kurz nachdem er aufgehört hatte mit der Blechtrommel um den Weihnachtsbaum zu laufen. Beweisbilder ersparen wir euch dazu lieber.
Honfleur ist malerisch wie viele französische Orte. Doch in diesem Fall ist der Anblick der alten Fachwerkhäuser am Hafen wirklich noch eine Runde malerischer. Ihr könnt euch im Galerie-Slider selbst davon überzeugen. Obendrein gibt es eine Walfahrtskirche, die Église Sainte Catherine. Diese ist komplett aus Holz erbaut und mit Kastanienschindeln verkleidet. Zudem hat sie einen frei stehenden Turm.Und frei stehend bedeutet in diesem Fall, dass er auf der anderen Straßenseite steht und eher so wirkt, als wäre er ein komplett anderes Gebäude.
Was auch schön war in Honfleur sind die vielen Läden. Einige verkaufen Kunst, aber die meisten verkaufen Gewürze, Süßigkeiten und andere Lebensmittel. Uns hatte es in einen Gewürzladen gezogen und die Warenpräsentation erinnerte fast ein wenig an einen Laden im Mittelalter. Nur das man mit Karte zahlen konnte.
Im Anschluss ging es weiter in Richtung Caen. Immer grob entlang der Küste der Normandie in Richtung der Gegend die viele aus der neueren Geschichte und dem Film „Der Soldat James Ryan“ kennen. Und so war es auch kein Wunder, dass unser erster Stoppdie Brücke war, die am D-Day, dem 6. Juni 1944 als erstes von Allierten Fallschirmjägern eingenommen wurde: Die Pegasus Brücke. Aber es war nur ein kurzer Stopp. Einmal über die Brücke, eine Cola und ein Croissant im Café Gondrée und eine Postkarte an Mikes Bruder und dann ging es auch schon weiter.
Bilder gab es auch, aber nur vom Café von aussen und von der Brücke. Den Innenbereich des Cafés darf man leider nicht fotografieren und so bleiben euch diese eher langweiligen Bilder hier erspart. Es war ja auch nur ein kurzer Stopp, bevor es ins Hotel ging.
Das Hotel Libéra in Colombelles ist jetzt kein typisches Hotel. Eher eine Anlage mit Ferienwohnungen und Restaurant. Es liegt verkehrstechnisch günstig in der Nähe von Caen und die Zimmer bieten etwas mehr als man es von einem Hotel erwarten würde. Neben einem automatisch vorhandenen dritten Bett, einem sehr geräumigen Bad und einem sehr großen Schrank gibt es auch eine kleine Einbauküche mit Geschirr und Mikrowelle. Und natürlich einen Schreib- und Esstisch und einen Balkon beziehungsweise eine Terasse.
Auch vor Ort vorhanden sind ein Washhaus und Ladestationen für e-Autos. Zwei 20 kW Steckplätze Typ2 und eine Steckdose für einen „Backstein“ also Schuko-Stecker. Und das Beste: Man lädt hier kostenlos.
Der Service vor Ort war im Übrigen grandios. Man reservierte uns sogar jeden Tag einen Parkplatz, damit nicht ein Gast mit einem Verbrennermotorfahrzeug auf dem für die Ladestation vorgesehenen Parkplatz stand. Das einzige Manko war, dass die 20 kW Ladestation irgendwie nicht mit ZeeMone funktionierte. Aber auch das war kein Problem. Da Nina aus Vorsicht das Ladekabel mit Schuko Stecker eingepackt hatte, konnten wir die Batterie jeweils über Nacht aufladen.
Wie gesagt, das Laden des Autos war kostenlos. Und auch wenn es mit langer Wartezeit verbunden war, wir hatten Nachts ja ohnehin nichts anderes vor.
Schnelle Fakten
Ladestation:
Hotel Libéra, Colombelles
Anbieter:
Hotelstrom
Ladedauer:
740 Minuten
Volumen:
31 kWh
Kosten:
0 Euro
Nachdem wir uns im Zimmer häuslich eingerichtet hatten und im nahe gelegenen Supermarkt ein paar Lebensmittel und Getränke gekauft hatten, damit der Kühlschrank nicht so leer war, haben wir uns auf den Weg nach Caen gemacht. Eigentlich wollten wir nur kurz einen Blick auf ein paar Kirchen werfen und die Festung von aussen anschauen aber irgendwie war es dann jedes Mal nicht weit zur nächsten Sehenswürdigkeit. Und so kam es zu einem kleinen Fußmarsch von 5 Kilometern.
Aber so ist das eben, wenn auf dem Weg so viele spannende und schöne Dinge zu sehen sind. Besonders schön war die Abbaye St-Étienne de Caen und der Ausblick vom Château de Caen. Aber auch die Église Saint-Pierre de Caen und die Église Saint-Étienne-le-Vieux waren wirklich schön anzusehen. Wenn auch die Zeit fehlte viele der genannten Sehenswürdigkeiten eingehender zu besichtigen. Aber irgendwann muss man ja auch was essen.
Eingekehrt sind wir dann in einem Restaurant mit spanischer Küche, worüber sich vor allem Nina gefreut hatte. Das Restaurant „Le Bistot Basque“ war äußerst gut besucht und wir hatten Glück, noch einen Platz zu bekommen ohne reserviert zu haben.
Gemütlich eingerichtet und mit einem sehr freundlichen Service fühlte man sich gleich ein wenig wie zu Hause. Die Speisen waren frisch und schmackhaft und die Auswahl groß. Mike muss sich aber auf jeden Fall bis zum nächsten Frankreich Besuch noch ein breiteres Wissen an Gemüsesorten aneignen, dann klappt es auch besser mit den vegetarischen Alternativen. So gab es dieses Mal wieder ein Stück Fleisch.
Nach dem Essen ging es dann zurück ins Hotel. ZeeMone bekam ihren Strom, Nina und Mike ihren Schlaf. Denn am nächsten Tag sollte es einen Höhepunkt des LoadTrips geben: Den Besuch in Le-Mont-Saint-Michel.
Ihr könnt euch also schon freuen auf viele schöne Bilder, eine Fahrt mit dem Bus und den dümmsten deutschen Satz, den wir auf unserer ganzen Frankreichreise gehört haben.
In diesem Sinne: Stay tuned, danke für’s Lesen und habt eine schöne Zeit!
Zu guter Letzt: Die harten Fakten.
Kilometer
Die gesamte Strecke betrug 207 Kilometer, aufgeteilt auf 4 kleine Teilstrecken.
Stromverbrauch
Insgesamt haben wir 53 kWh verbraucht.
Ladekosten
Für die Ladung in Fécamp haben wir 9,87 Euro bezahlt. Die Ladung am Hotel war gratis.
Kosten / 100 Kilometer
Dadurch war die Strecke ein Schnäppchen. Obwohl wir die Vortages Etappe noch nicht an einer Ladestation kompensiert hatten, kommen wir heute auf 4,76 Euro pro 100 Kilometer.
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